Als SBB Reisezugbegleiter hat Daniel Mock schon viele Reisen unternommen. Aber die wichtigste Reise war seine Suche nach dem Sinn des Lebens. Wohin sie ihn führte, erzählt er hier.
Von Daniel Mock
Nach der Ausbildung zum Reisezugbegleiter wurde ich von St. Gallen nach Brugg AG versetzt. Ich kam mir als 18-jähriger etwas verloren vor. Ich kannte nicht sehr viele Menschen, ausser den Arbeitskollegen. So verbrachte ich die meiste Zeit neben der Arbeit im Restaurant beim Jassen oder in meinem kleinen Zimmer. Ich hatte viel Zeit, um mir Gedanken über den Sinn des Lebens zu machen.
Sinnfragen
Ich hatte einige Fragen. Wozu lebe ich? Was geschieht nach dem Tod? Was bringt die Zukunft? Wenn mit dem Tod alles aus ist, wieso dann die ganze Mühe mit dem Leben? Kann es wirklich sein, dass der ganze Sinn im Essen, Schlafen, Arbeiten und Ausgang zu suchen ist? Ich wollte das so nicht hinnehmen. Ich las Bücher von Elisabeth Kübler-Ross zum Thema «Was kommt nach dem Tod». Auch wie man mit Verstorbenen in Kontakt kommen kann, interessierte mich. Um mehr über Zukünftiges zu erfahren, begann ich mich mit Astrologie auseinander zu setzen. Bücher über Nostradamus und seine «Visionen» habe ich verschlungen. Ich las wirklich viel, aber ich bekam keine befriedigenden Antworten. Die Bücher über das Leben nach dem Tod und die Möglichkeiten, mit Toten Kontakt aufzunehmen, machte mir mehr Angst, als dass sie Hoffnung schenkten. Kann es sein, dass mein Leben in den Sternen geschrieben steht? Soll ein Horoskop über mein Leben bestimmen? Bei Nostradamus war alles so vage in unverständlichen Prosatexten geschrieben, die nur wenige Menschen zu deuten vermochten.
Entdeckungsreise
Eines Tages unterhielt ich mich mit einer Kollegin über mein Suchen nach dem Sinn des Lebens. So sprachen wir auch über Nostradamus und seine Prophezeiungen, welcher ein tausendjähriges Reich und ein Endgericht erwähnt. Durch diese Stichworte wies mich meine Kollegin darauf hin, dass auch im Buch Offenbarung der Bibel davon die Rede ist. So wurde mein Interesse für die Bibel geweckt. Eigentlich war das Kapitel «Gott und Kirche» für mich nach der Konfirmation erledigt. Aber wenn Nostradamus Dinge vorhersagt, welche auch in der Bibel stehen, dann könnte da ja doch was dran sein. Also brauchte ich eine Bibel. Ich staune heute noch, wie Gott meine Suche nach dem Sinn des Lebens ernst nahm und er mir Menschen über den Weg sandte, mit denen ich austauschen konnte. Die erste Bibel, welche ich erhielt, war eine Bibel der Zeugen Jehovas. Ich war dankbar, dass sie sich Zeit nahmen, meine Fragen zu beantworten. Aber ich störte mich daran, dass sie Bluttransfusionen ablehnen, und auch auf Anraten eines Lokführers aus Zürich brach ich den Kontakt zu ihnen ab. Obwohl ich diesen Lokführer nicht kannte, begann er ein Gespräch über Jesus. Ich erzählte ihm dann von den Besuchen der Zeugen Jehovas. Er meinte nur, dass ich vorsichtig sein – und alle Schriften prüfen solle. Er versprach mir, ein Johannes-Evangelium, in welchem das Leben und Wirken von Jesus Christus überliefert ist, zu schicken. Ein wunderbares Geschenk. In der Rekrutenschule erhielt ich dann von den Gideons eine kleine Taschenbibel. Diese las ich in den 17 Wochen durch. Einige Rekruten trafen sich zum Bibel lesen und beten. Obwohl ich noch nicht gläubig war, durfte ich dabei sein. Nebst der Bibel las ich auch viele Traktate, die ich auf der Strasse erhielt. Ebenso faszinierten mich Lebensgeschichten von Menschen, wie sie Jesus kennen gelernt hatten. Durch das viele Lesen lernte ich den Gott der Bibel, der sich in Jesus Christus offenbart hat, immer besser kennen. Ich begriff, dass er nicht nur mich, sondern das ganze Weltgeschehen in seinen Händen hält. Gott liebt jedes seiner Geschöpfe, er hat ein wunderbares Geschenk für jeden Menschen bereit. Dies ist das ewige Leben. Aber ein Geschenk kann man ablehnen. Es ist dir überlassen, was du mit diesem Geschenk machen möchtest. Ich entschied mich im April 1988 dafür, dieses Geschenk anzunehmen und Jesus mein Leben anzuvertrauen. Wenn du mehr über Gottes Geschenk für dich wissen möchtest, dann empfehle ich dir zwei Websites: www.gottkennen.ch und www.thefour.com/ch/
Was geschah danach?
Meine Angst vor dem Tod, die Fragen nach dem, was in der Zukunft geschehen mag, waren beantwortet. Ich verstehe nicht immer alles, was auf unserem Planeten passiert, aber ich vertraue darauf, dass Gott das Weltgeschehen in seinen Händen hat. Kurz darauf lernte ich Miri kennen. Nach kurzer Zeit heirateten wir. Drei wunderbare Kinder dürfen wir zusammen haben. Doch nicht immer war alles Friede, Freude, Eierkuchen. Einige Spannungen galt es aufzulösen. Zuerst den Umzug zurück in meine Heimat nach St.Gallen. Für eine junge Mama wie
Miri war es schwierig, Anschluss zu finden. Die Ostschweizer sind da ein bisschen eigen. Es wurde besser, als das erste Kind in den Kindergarten kam. Andere resultierten daraus, dass ich gläubig war, Miri hingegen noch nicht. Auch Kindertaufe ja oder nein, war ein Streitpunkt. So luden wir den Pastor einer Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) zu uns ein, um mehr über die Taufe zu erfahren. Durch dieses Gespräch durfte dann auch meine Frau zum Glauben an Jesus Christus finden.
Eifersucht & Jähzorn
Ein weiteres Spannungsfeld war meine Eifersucht und mein Jähzorn. Es war wirklich schlimm. Die ganze Familie litt darunter. Es ist der Güte und Geduld meiner Frau zu verdanken, dass wir noch zusammen sind. Ich betete zu Jesus, mich von diesem destruktiven Verhalten zu befreien, und ER hat mich wirklich befreit! Auch in der christlichen Gemeinde fanden wir Anschluss. Zu Beginn halfen wir in der Küche mit. Aber von Anfang an war es mein Hauptanliegen, meinen Freunden und Kollegen von Jesus und dem, was ER für mich (und dich) am Kreuz getan hat, zu erzählen. Vielleicht hat das unser neuer Pastor gemerkt, keine Ahnung. Jedenfalls wollte er mit Miri und mir einen Kurs über die christliche Glaubenserfahrung (Alphalive) in der Gemeinde ins Leben rufen. Dies taten wir dann auch. Er sandte uns mit Einladungen zum Alphalivekurs auf die Strasse. Nach anfänglichem Zögern machten wir gute Erfahrungen und durften mit Erstaunen feststellen, dass sich Menschen tatsächlich auf ein Gespräch über den Glauben auf offener Strasse einlassen.
Weiter erzählen
In mir wuchs weiter der Wunsch, den Menschen in der Stadt das Evangelium zu erzählen. Vielleicht auch, weil Flugblätter zu Beginn meines Glaubenslebens eine wichtige Rolle spielten. Es gab ein Strassenteam, welches jeweils jeden zweiten Donnerstag einen Einsatz mit Tee, Waffeln und Flugblättern machte. Ich schloss mich diesem Team an. Mich interessierte vor allem, wie man mit Menschen über den Glauben ins Gespräch kommen kann, und wie Christen aus verschiedenen Kirchen in diesem Bereich zusammen arbeiten. Um es kurz zu
machen, es ist möglich! Wir gründeten vor acht Jahren das «Netzwerk St.Gallen», www.netzwerkstgallen.ch, welches von mir geleitet wird. Jeden zweiten Samstag sind wir mit kreativen Teams unterwegs, um den Menschen die beste Botschaft, die ich selber in meinem Leben erlebt habe, zu erzählen.