Mein Dienstantritt für den 30. Mai 2011 war um 04.55 Uhr für den Bahnhof London Euston vorgesehen. Es war Montag und ein Feiertag (Bank Holiday) und ich war sehr müde und hatte schlechte Laune. Ich hatte noch keine Ahnung, welche Züge ich führen würde (ich bin Lokführer bei der Londoner Stadtbahn). Meine Stimmung verschlechterte sich zusätzlich als ich feststellen musste, dass mein Dienst um 13.04 Uhr in Watford Junction enden würde.
Ein junger Kollege bekam meinen laut geäusserten Ärger mit und sagte, dass seine Tour um 13.01 Uhr in Willesden Junction enden würde und bot mir an, den Dienst zu tauschen. Ich fühlte, wie der Heilige Geist mich aufmunterte und sagte zu. Der junge Mann rief unserem Vorgesetzten an, um ihn über die Änderung zu informieren und wir tauschten unsere Dienstpläne. Für mich bedeutete das ein bisschen mehr Arbeit, aber die Hauptsache für mich war, dass ich meinen Dienst in Willesden beenden und meine Pause dort machen konnte. Nach Möglichkeit mache ich meine Pausen in Willesden, weil es dort in der Regel ruhiger ist als im Hauptdienstort. Aber an diesem Tag war der Aufenthaltsraum voll, alle Plätze waren belegt ausser einem. Dort lagen zwar eine Tasche und eine Jacke, aber es war niemand zu sehen und so fragte ich, wem dieser Platz gehöre. Ein Kontrolleur, der daneben stand und seine Suppe ass, sagte es sei sein Platz, aber er könne leider nicht absitzen. Ich setzte mich, breitete mein „Festmahl“ aus und machte mir einen Tee. Während ich ass, fragte ich ihn, weshalb er denn nicht sitzen könne. Er erzählte mir, dass sein Rücken heute morgen während des Dienstes zu schmerzen begonnen habe. Ich erwiderte wenig darauf und dachte einfach, es sei wohl eine Grippe im Anzug. Derweilen ass ich weiter. Plötzlich hörte ich Gott sagen „Bete für ihn“. Ich hörte auf zu essen, blickte zur Wand hin und hörte Gott nochmals sagen „Bete für ihn“. In meinem Bauch begann es zu kribbeln. Ich fragte den Herrn, ob der Mann Christ sei, und er sagte „Nein“. Nun war ich mir sicher, dass diese Aufforderung wirklich von Gott kam, wollte aber zuerst noch mein Sandwich fertig essen. Aber es ging nicht, und so drehte ich mich zu dem Mann um. Er stand immer noch mit dem Rücken zu mir und ass seine Suppe. Ich erwartete, dass Gott ihn zu mir umdrehen würde damit ich mit ihm sprechen könnte, aber das geschah nicht. So fragte ich ihn, ob er Christ sei. Er antwortete: „Nein, ich bin Hindu“. Ich sagte: “ Ich bin Christ. Darf ich im Namen von Jesus Christus für deinen Rücken beten?“ Er erlaubte es mir. Er stellte sich mitten in den Raum und ich legte meine Hände auf seinen Rücken und betete im Namen von Jesus Christus um Heilung. Sein Rücken war sofort in Ordnung und er konnte ihn nach vorne, hinten und zur Seite beugen.
Ein anderer Kontrolleur, der Sikh war, hatte dass alles beobachtet. Seine nächste Dienstleistung war auf dem Zug, den ich führte, vorgesehen. So fuhren wir zusammen nach Stratford in Ost-London, zum Olympia Stadion 2012. Bei dieser Gelegenheit fragte er leise, ob ich mit ihm auch beten würde. Ich sagte gerne zu, schlug jedoch vor, dass wir bis Stratford damit warten sollten. Dort angekommen fragte ich ihn, was ihm denn Sorgen bereite. Er erzählte mir, dass er sich für die Stelle eines Lokführers bei der Londoner Stadtbahn beworben habe. Nun bereite ihm aber das Vorstellungsgespräch und der Aufnahmetest für die Ausbildung ziemlich Bauchschmerzen. Dabei hänge viel vom weiteren Verlauf dieses Bewerbungsprozesses ab; nicht zuletzt auch für seine Familie, die auf den höheren Lohn angewiesen sei. Immer noch auf dem Bahnsteig stehend, traten wir ins warme Sonnenlicht und ich betete für alles, was der Kollege mit anvertraut hatte und bat Gott, ihm seine Last abzunehmen. Danach sagte er mir, er fühle sich viel schon leichter.
Diese Geschichte soll zeigen, wie Gott unsere Umstände jederzeit ändern kann um uns eine Aufgabe vor die Füsse zu legen, die wir dann zu seiner Ehre ausführen sollen. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, dass wir ständig mit dem Allmächtigen in Kontakt stehen um zu verstehen, wann er uns einen Auftrag gibt und wie wir ihn genau ausführen sollen. Dabei dürfen wir sicher sein, dass Gott nie etwas von uns verlangt, das wir nicht können. Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt!
John Lunn, Gottes Lokführer bei London Overground