«Gott erleben» heisst das diesjährige RailHope Jahresmotto. In Stavanger im Südwesten von Norwegen ist ein Treffpunkt von RailHope Norwegen entstanden. NSB-Lokführer Børge Salte hat auf dem Weg vom Soldaten im Dienst des Norwegischen Königs zum Soldaten im Dienst des Königs der ganzen Welt einige Male Gott sehr intensiv und eindrücklich «erlebt».
Von Børge Salte, Lokführer NSB
Übersetzung: Daniel Saarbourg
Als eines von fünf Geschwistern wuchs ich in Südnorwegen auf. Wir hatten liebevolle Eltern, die uns schon früh mit dem christlichen Glauben vertraut gemacht haben. Und so war ich ganz selbstverständlich in der Kirchengemeinde aktiv.
Im Dienst des Königs
Mit 20 Jahren wurde ich zum Militärdienst einberufen. Dort gab es einen Militärpfarrer, der mir anbot, bei den Gottesdiensten zu assistieren. Das hätte den Vorteil gehabt, dass ich von den jährlichen Übungen befreit worden wäre. Allerdings fand ich den Militärdienst als MG-Schütze im Dienst des Norwegischen Königs viel spannender als «dem Herrn zu dienen» – obwohl mir sehr bewusst war, dass Jesus viel für mich getan hat und ich eigentlich IHM dienen sollte. Nach einem Jahr wurde ich sogar zu einer «Schnelleingreiftruppe» in die Nähe meiner Heimatstadt verlegt. Dafür musste ich aber bereit sein, auch zukünftig neben der Arbeit an regelmässigen Militärübungen teilzunehmen. In das zivile Leben zurückgekehrt, konnte ich nach zweijähriger Ausbildung meine Berufslaufbahn als Lokführer in Stavanger beginnen. Auch in die Kirche ging ich wieder und lernte hier meine Frau kennen. Mit ihr habe ich mittlerweile vier wunderbare Kinder. Ich liebe meine Familie und bin sehr stolz auf sie.
Die Sorgen des Alltags
An meiner Arbeitsstelle gibt es eine RailHope-Gruppe, der ich mich damals anschloss. Obwohl es mir sehr wichtig war, kostete es mich zu viel Mut, über meinen Glauben zu sprechen. Die üblichen Sorgen des Alltages waren viel wichtiger. Ausserdem gehörte meine eigentliche Leidenschaft den militärischen Strategien. So befasste ich mich viel lieber damit als in der Bibel vom Segen Gottes zu lesen. In der Kirche tat ich, was man von mir erwartete – und der grösste Teil war Aufrechterhaltung von Traditionen. Das tat ich, so gut ich konnte – aber ich konnte es niemandem recht machen. Im Gegensatz dazu bekam ich bei meinen Militäreinsätzen immer sehr positive Rückmeldungen. Trotz allem meldete ich mich für die Fit&Fun-Woche 2014 in der Schweiz an und hatte eine tolle Zeit mit christlichen Eisenbahnkollegen aus verschiedenen Ländern. Ich konnte sehen, wie sie ihren Glauben teilten und RailHope-Kalender verschenkten. Ich wünschte mir sehr, das zu Hause ebenso machen zu können. Und so reiste ich dankbar und motiviert nach Norwegen zurück.
Ärger mit dem Charakter
Schon mein ganzes Leben kämpfe ich mit meinem Charakter. Ich bin oft unfreundlich oder wütend und darunter muss besonders meine Frau leiden. Mitten in einer solchen Situation kam der Teufel zu mir und sagte: «Siehst du Børge, wenn alles glatt läuft, ist es leicht Christ zu sein – aber nicht mal zu Hause kannst du friedlich leben. Wie willst du deinen Kollegen vom christlichen Glauben erzählen? Vergiss es!» Ich war verzweifelt. Ich betete zu Jesus und fragte, ob ich überhaupt weiter für RailHope arbeiten sollte und bat um Mut. Und dann kam mir die Geschichte in den Sinn, als ich es beim Militärdienst vorzog, MG-Schütze zu werden. Gott gab mir die Geschichte von Jona zu lesen, der vor Gott floh, anstatt ihm zu gehorchen. Und plötzlich wurde mir die Rettung durch Jesus ganz klar. Noch nie zuvor hatte ich die Liebe Gottes so deutlich gespürt. In diesem Moment, als ich mit Schuld und Verzweiflung kämpfte, konnte ich die Worte für mich annehmen: «Es gibt jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr.» (Römer 8,1) Das traf genau in meine Situation. Meine Schuld und Sünde wurde am Kreuz von Golgatha bezahlt – und das schon vor zweitausend Jahren. Jesus kam in mein Herz und heilte es. Ich konnte erleben, was es heisst, wiedergeboren zu werden. Ich habe erfahren, was der Heilige Geist aus einem steinernen Herz machen kann. Kummer, Not und Verzweiflung wichen Jubel und Freude. Ich war erfüllt von der Liebe zu Jesus und konnte den Bibelvers persönlich nachvollziehen: «Ich betete zum Herrn, und er antwortete mir und befreite mich von allen meinen Ängsten.» (Psalm 34,5)
Der neue Børge
Die dunklen Seiten meiner Vergangenheit waren verschwunden. Meine Kinder bekamen einen neuen Vater, meine Frau einen neuen Mann. Zehn Jahre zuvor hatte ich mich mit einem Freund verstritten. Wir hatten seit damals nicht mehr miteinander gesprochen. Aber Jesus hat mich von innen verändert und so konnte ich ihm vergeben. Plötzlich wurde mein tiefer Hass durch Liebe ersetzt und wir konnten das Problem bereinigen. Neulich fragte mich meine jüngste Tochter: Was ist mit dir passiert, du strahlst so – ist es weil du deinem Freund verziehen hast? Mit Tränen in den Augen erklärte ich ihr, wie Jesus mein Herz verändert hat. Sie sah mich an und sagte: «Du bist so anders, Papa, du bist glücklich!» Eines Morgens, als ich den Lokalzug von Stavanger fuhr, war mein Herz von einer tiefen Freude über
meine Erlösung erfüllt – und Jesus selbst begegnete mir. Er sagte: «Nun Børge – ich habe dir gezeigt, wie sehr ich dich liebe und du hast gesehen, dass ich vor zweitausend Jahren die Schuld der ganzen Welt getragen habe. Also nicht allein deine sondern die Schuld der ganzen Welt. Jetzt werde ich dir zeigen, wie es aussieht, wenn du an mich glaubst und ich dein Zufluchtsort bin.» Ich sollte die Windschutzscheibe ansehen, die so robust gebaut ist, dass sie sogar Lawinen überstehen kann. Gleich werde es ein grosses Unwetter mit Sturm und Hagel geben. Und sogleich öffnete sich der Himmel und ein heftiger Sturm rüttelte am ganzen Zug. Ich sass derweil warm und geschützt und trank in aller Ruhe meinen Kaffee. Jesus sagte: «Siehst du, so wie der Regen auf die Windschutzscheibe peitscht, wirft der Teufel seine Anschuldigungen auf dich. Er erinnert dich an deine Vergangenheit und alle deine Fehler – aber ich bin deine Windschutzscheibe. Ich habe deine Schuld bereits bezahlt und die Fehler deiner Vergangenheit verziehen. Ich werde niemals zulassen, dass dich diese Anschuldigungen ernsthaft treffen. Du wirst es erleben, was es heisst, in mir zu leben.»
Er hat den Preis bezahlt!
Da sass ich nun hinter der Windschutzscheibe ohne dass auch nur ein einziger Tropfen mich berühren konnte. Und der Scheibenwischer wischte die restlichen Regentropfen von der Scheibe und beseitigte sie für immer. Dann führte Jesus mir vor Augen, wie er als Opferlamm auf dem Weg zum Kreuz misshandelt und geschlagen worden war und wie er den Preis für die Schuld der Welt bezahlt hat. Jesus sagte: «Dir habe ich das jetzt gezeigt – aber viele von deinen Kollegen haben von alledem noch nichts gehört. Warum schämst du dich für mich und meine gute Nachricht, Børge? Es ist nötig, dass die Menschen von mir hören. Sie glauben, dass ich sie verdammen will – aber die Wahrheit ist, dass ich sie liebe.» Seit dieser Begegnung mit Jesus lebe ich jeden Tag sehr eng mit ihm. Von Tag zu Tag lerne ich die immer wieder überraschende Liebe Jesu besser kennen. Tief in mir hat sich etwas verändert, was ich nicht erklären kann. Jesus zeigte mir im Gespräch mit ihm, dass ich sein Soldat bei der Eisenbahn sein solle – und dass er bei mir ist. Ich hätte nie gedacht, dass wir eines Tages den Mut haben würden, unsere RailHope-Treffen aus den privaten Wohnzimmern an den Arbeitsplatz zu verlegen. Aber Jesus machte mir deutlich, dass ich nicht so klein von ihm denken soll. Ich brauche ja nur die Augen öffnen und sehen, was er tun kann, schliesslich hat er die Macht über Himmel und Erde! Nicht nur die Menschen, die
bereits Christen sind, brauchen die gute Nachricht von Gottes Liebe, sondern vielmehr die, die noch nie davon gehört haben. Jesus forderte mich auf, an meinem Arbeitsplatz eine Offensive zu starten. Nicht militärisch, sondern mit der Liebe, die Jesus uns gezeigt hat. Ich sollte mit zwei RailHope-Mitarbeitern
nach Stavanger fahren und im Aufenthaltsraum für das Zugpersonal von Jesus erzählen – genau so, wie der Militärpfarrer es während der Gefechtsübungen in Nordnorwegen gemacht hatte: er besuchte die Soldaten, buk ihnen Pfannkuchen und erzählte ihnen von der Liebe Christi.
Frieden im Herzen
Ich werde nie vergessen, wie nervös ich vor dem ersten Einsatz war. Die ganze Nacht betete ich um Kraft und Mut, weil mir vor Angst ganz elend war. Dann gab mir Jesus seinen himmlischen Frieden ins Herz. Wir fuhren zum Bahnhof und ich wurde von Kraft erfüllt. Ich fühlte, dass Jesus mir ganz nah war. Er zeigte mir, dass ich ein Soldat in seiner Armee bin und dass er als der Herr der Welt die «Luftüberlegenheit» hat und keiner mächtiger ist als er. Er gab mir die Verheissung ins Herz: «Ich selbst gehe vor dir her und beseitige alles, was dir im Weg steht. Die bronzenen Türen schlage ich in Stücke und zerbreche die eisernen Riegel.» (Jesaja 45,2) Der tiefe Frieden, den ich in der nun folgenden Versammlung spürte, ist schwer zu beschreiben. Entgegen allen Befürchtungen verspottete uns niemand und keiner lachte uns aus. Nein, die Kollegen schienen dankbar zu sein, dass wir gekommen waren. Wir erzählten die gute Nachricht von Jesus. Ich werde nie vergessen, wie unbeschreiblich der Segen war, der auf uns kam. Wenn Menschen der Liebe von Jesus begegnen, können sie nicht mehr schweigen. Und es ist wichtig, davon zu erzählen, weil viele Menschen noch gar nichts davon wissen. Sie verurteilen sich selbst und glauben nicht gut genug zu sein – wie der verlorene Sohn. Dabei wartet der Vater Tag und Nacht darauf, dass sein Sohn endlich zurückkehrt.
Jesus widerspiegeln
Mein ganzes Leben war ich schon Christ – aber alles veränderte sich, als ich ihm begegnet bin. Ich habe seine Liebe erfahren und seinen Segen empfangen. Heute bin ich ein ganz neuer Børge – ein Børge, der nicht über Jesus schweigen kann. Das wichtigste, was wir als Christen in jeder Situation tun können, ist Jesus widerspiegeln. Unter allen diesen Leuten wie ein heller Stern am Himmel leuchten.