RAYMOND VUADENS
WENIGER IST MEHR …

Das hat Raymond Vuadens (51), Bahnhofsleiter bei der Montreux-Berner-Oberland-Bahn (MOB) in der Schweiz in den letzten Jahren gelernt und lernt es noch:
Um gesund und glücklich zu sein, muss er sich abgrenzen.

Raymond Vuadens

Wohnort: Château d’Oex
Jahrgang: 1969
Familienstand: Verheiratet, 3 Kinder
Arbeitet bei: MOB (Montreux – Berner Oberland – Bahn)
Arbeitspensum: 100%
Hobbys: Blasmusik, Wandern, Fahrrad, Skifahren

Nach mehrstündiger Fahrt durch die tief verschneite Alpenwelt treffe ich am Bahnhof von Château d’Oex im Kanton Waadt ein. Ein Bahnangestellter in klassisch weißem Hemd übergibt dem Zugbegleiter in meiner Nähe Dienstpost für
die Weiterfahrt nach Montreux. Es stellt sich heraus, dass es Raymond Vuadens ist, mit dem ich telefonisch ein Gespräch an «seinem» Bahnhof vereinbart habe.

 

Kleiner aber feiner Bahnhof

Stilvoll ist er, der 2015 neu gestaltete Bahnhof von Château d’Oex. Raymond führt mich freundlich an seinen Arbeitsort und ich merke sofort: Das hier ist nicht einfach «nur» ein kleiner Bahnhof, sondern ein Treffpunkt, denn neben einem großzügigen Schalterbereich gibt es eine Kaffeetheke, Souvenirs, einen kleinen Kiosk und einen gemütlichen Warteraum mit Bücherausleihe. Raymonds Arbeit als «Leiter Bahnhof», wie sein Job offiziell heißt, ist also überaus vielseitig: Er verkauft Tickets und Abonnemente, berät Reisende, gibt Auskünfte aller Art, verkauft Kaffee und Geschenkartikel – alles gekonnt auf französisch, deutsch und englisch!

 

Musik als Türöffner

Raymond ist als 12-Jähriger mit seinen Eltern vom Genfersee in diese wunderschöne, ländliche Gegend gezogen, in der französisch gesprochen wird. Von Anfang an hat er sich mit seinem Kornett (Blasinstrument) in der örtlichen Musikgesellschaft engagiert und tut dies noch immer. «Das hat viel zur Integration beigetragen», meint Raymond rückblickend. Die Musik hat einen festen Platz in seinem Leben und in seiner Familie. Die Vuadens’ haben drei Kinder (13, 15 und 18 Jahre), die in Corona-Zeiten stundenlang Worship-Aufnahmen machen, welche am Sonntag im Gottesdienst gestreamt werden – man darf ja selbst nicht singen. Das Telefon am Schalter klingelt und eine französische Stammkundin fragt nach einer Verbindung nach Paris. Raymond berät sie so zuvorkommend wie professionell. «An meiner Arbeit schätze ich den Kundenkontakt am meisten. Das Schönste ist, wenn Kunden wiederkommen und glücklich sind», erzählt Raymond.

 

Als Christ vielfältig engagiert

Raymond und seine Familie besuchen eine evangelische Freikirche am Ort. Seit zwei Jahren ist Raymond Präsident der als Verein organisierten Gemeinde. Gerade jetzt während Corona ist er mit den wechselnden Bestimmungen und Schutzkonzepten stark gefordert. Auch politisch engagiert er sich an seinem Wohn-und Arbeitsort: Seit 20 Jahren wirkt er in der Gemeindeversammlung von Château d’Oex mit. Raymond sagt, in diesem Amt könne er die christlichen Grundwerte gut in die Praxis umsetzen und insbesondere durch Freundlichkeit, Respekt und Unterstützung überzeugen. Unterdessen möchte ein Kunde Geld ins Ausland überweisen. Auch diesen Wunsch kann Raymond in seinem multifunktionalen Bahnhof erfüllen. Ein Handwerker der MOB zeigt Raymond einen defekten Türstopper und man bespricht freundschaftlich die nötige Reparatur.

 

 Lernen, Nein zu sagen

Ich spüre: Raymond ist hier am richtigen Ort. Er hat für alle ein freundliches Wort, nimmt sich Zeit, ist ein guter Zuhörer. Mit diesen Eigenschaften und seiner hervorragenden Vernetzung in der Region ist er ein gefragter Mann für so manches Amt. «Ich musste in den letzten Jahren lernen, NEIN zu sagen, damit ich mich nicht selbst überfordere», erzählt Raymond. «Ich bin am Lernen, lieber weniger Dinge zu tun und für diese dafür mehr Zeit und Energie zu haben. Das
fällt mir schwer, denn ich bin sehr gewissenhaft, helfe gerne und nehme meine Aufgaben ernst.» Sein Glaube an Gott stütze ihn in diesem Prozess, sagt Raymond, denn Gott helfe ihm, sich nicht zu überfordern und seine Kräfte
sinnvoll einzusetzen.

 

Mit Gott durch den Alltag

Raymond hat gelernt, auch im Arbeitsalltag mit Gott zu rechnen. Das hat er gerade heute eindrücklich erlebt: Zur Mittagspause fehlten auf unerklärliche Weise 100 Franken in der Kasse. In der Gebetsgruppe der Gemeinde wurde am Mittag konkret für die Lösung des Problems gebetet. Am Nachmittag tauchten zehn Zehnernoten auf… Bevor ich meinen Zug zurück ins Unterland nehme, frage ich Raymond nach einem Tipp für die Leserschaft des RailHope-Magazins. Er
überlegt nicht lange und sagt: «Sei dir bewusst, dass Gott nicht Geschichte, sondern heute in deinem Alltag ganz praktisch erlebbar ist!»


NACHGEFRAGT

In meinem Berufsalltag schätze ich …
den Kundenkontakt.

 Ich bin begeistert, wenn …
der FC Lausanne-Sports gewinnt.

 Eine Herausforderung im Alltag:
positiv zu bleiben, mit all den Corona-Massnahmen.

 Kürzlich darüber geärgert …
Über Menschen, welche die Corona-Regeln ignorieren.

 Meine Familie:
eine Oase.

Gott ist in meinem Leben …
mehr und mehr das Wichtigste.

 RailHope bedeutet für mich:
eine gute Gelegenheit, Glaubenszeuge bei der Bahn zu sein.

 Ein Bibelvers, der mich begleitet:
«Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.» (1. Petrusbrief 5,7)


Von Lukas Buchmüller, Kundenbegleiter SBB Basel (CH)

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